Ingwer anbauen

Überwintern, Pflanze anpflanzen, Ernte

Ingwer mit seinen hervorragenden Eigenschaften kann nicht nur vorbeugend gegen Alzheimer wirken, sondern auch das Immunsystem stärken oder bei Athrose- und Rheuma-Patienten eine positive Wirkung erzielen. Schon seit vielen tausend Jahren ist Ingwer vor allem in der asiatischen Welt bekannt und ist fester Bestandteil zahlreicher Gerichte. Nach und nach hält er wieder Einzug in die Deutsche Küche und viele schätzen ihn wegen seiner Inhaltsstoffe. Dabei schmeckt Ingwer sehr lecker und kann sehr gut für Desserts verwendet werden. Daher wird er immer öfter im heimischen Garten angebaut, um immer über frischen Ingwer verfügen zu können.

Ingwer anbauen

Nicht überall ist Ingwer erhältlich und wer auf dem Land wohnt, hat oft das Problem, dass Ingwer nur in Pulverform zu finden ist. Um immer auf eine frische Ingwerwurzel zurückgreifen zu können, kann diese tolle Knolle problemlos im eigenen Garten angebaut werden. Hierzu muss man keinen grünen Daumen haben, da die Ingwerwurzel recht anspruchslos ist.

Am Besten wird der Ingwer in Töpfen oder Kübeln angepflanzt, da er auch im Winter an einem warmen Ort stehen sollte.

Wer Ingwer anpflanzen möchte kann sich einfach eine Knolle aus dem Supermarkt holen. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass die Wurzel prall und fest ist und keine Schäden aufweist. Nur dann kann sie auch gut austreiben und wachsen.

Anpflanzen

Angepflanzt wird die Knolle ab Februar, also im sehr zeitigen Frühjahr. Wichtig ist dabei eine gute Anzuchterde zu verwenden, die vor allem sehr nährstoffreich ist. Der Kübel oder der Blumentopf sollte vorher mit kaputten Tonscherben ausgelegt und dann erst die Anzuchterde aufgefüllt werden. Nun wird die Ingwerwurzel in Stücke von etwa 5 Zentimeter geschnitten. Dabei sollte darauf die Vegetationspunkte geachtet werden, die wichtig zum Austreiben sind. Diese Stücke werden nun mit der Schnittfläche nach unten in den Topf gesetzt und nur minimal mit Erde bedeckt. In der Regel reicht es aus, wenn etwa 2 bis 3 Zentimeter Erde über die Ingwerstücke gegeben wird.

Nach dem Einpflanzen wird die Erde leicht gegossen und Plastikfolie über den Topf gespannt, damit die Feuchtigkeit nicht verloren geht. Vorsicht aber beim Gießen. Die Ingwerknolle mag es zwar feucht aber nicht nass. Ist die Erde zu nass, beginnt die Wurzel an zu faulen und die ganze Arbeit war umsonst.

Wo sollte die Ingwerpflanze stehen?

Der Pflanzkübel sollte an einem warmen Platz mit mindestens 20 Grad stehen. Dabei sollte aber auf eine direkte Sonneneinstrahlung verzichtet werden. Nach wenigen Wochen schon zeigt sich ein zarter Spross, der sich langsam durch die Erde nach oben kämpft. Nun ist es an der Zeit, die Plastikfolie abzunehmen und dem Sprössling genügend Luft zu geben. Je nachdem wie groß der Topf ist, in dem der Sprössling ist, sollte eventuell ein Umtopfen in Erwägung gezogen werden. Jetzt benötigt die Ingwerpflanze nämlich jede Menge Platz und viel Sonne!

 

Die Pflege der Ingwerpflanze

Ingwer benötigt in der Regel nicht viel Pflege. Wichtig ist auf jeden Fall kalkfreies Wasser, also am Besten Regenwasser. Weiterhin sollte darauf geachtet werden, dass sich keine Staunässe bildet, da die Wurzel sonst Schaden nimmt und fault. Wer den Ingwer düngen möchte, kann dies gerne tun. Allerdings sollte nicht mehr als zweimal in der Wachstumsphase gedüngt werden. Dies reicht vollkommen aus, damit die Pflanze prächtig wächst und gedeihen kann. Die Pflanze mag keine Zugluft und sollte daher an einem geschützten, sonnigen Ort, wie beispielsweise auf dem Balkon oder der Fensterbank stehen.

Besonders wohl fühlt sich die Pflanze in einem Gewächshaus, in dem nicht nur eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, sonder auch ein sonniges Plätzchen vorhanden ist.

 

Die Ernte

Nach etwa 8 Monaten ist die Pflanze 80 bis 120 cm hoch und die Pflanzenblätter verfärben sich gelb. Jetzt ist die Zeit der Ernte gekommen und die Wurzel kann einfach aus der Erde herausgezogen werden. Wichtig dabei ist, dass nur junge Ingwersprossen geerntet werden, da diese sehr mild im Geschmack sind. Je älter die Ingwerknolle ist, desto schärfer ist sie auch.

Junge Ingwersprossen erkennt man sehr gut daran, dass sie außenglatter sind und auch heller in der Färbung. Die Ingwerwurzel kann nun entweder frisch verarbeitet, eingefroren oder getrocknet werden. Einen Teil der Wurzel sollte im Erdreich verbleiben, damit sich daraus wieder neue Sprossen entwickeln können.

 

Überwintern und Vegetationspause

Die Ingwerpflanze wird in einem hellen und kühlen Raum bei höchsten 10 Grad überwintert. Auf das Gießen sollte in dieser Zeit vollkommen verzichtet werden, damit die Knolle sich erholen kann und im Frühling wieder erneut austreibt, nachdem sie umgetopft wurde.

Die Ingwerwurzel kann aber auch ohne Erde sehr gut den Winter überstehen. Dazu wird die Wurzel von der Erde befreit und an einem dunklen und höchsten 10 Grad kühlen Ort überwintert. Der Ingwer sollte in dieser Zeit auf jeden Fall trocken lagern. Im Frühling kann die Wurzel wieder geteilt und neu angepflanzt werden, damit im Herbst wieder geerntet werden kann.

Den eigenen Ingwer anzubauen ist also gar nicht schwer und pflegeleicht ist diese Heilpflanze noch dazu. Außerdem hat beim eigenen Anbau von Ingwer jeder die Gewissheit, dass die tolle Knolle mit ihren guten Inhaltsstoffen auch wirklich BIO ist und man sich um Pestizide und dergleichen keine Gedanken machen muss.

Wer die Ingwerstücke nach der Ernte einfriert hat so das ganze Jahr über eine tolle Knolle, um seiner Gesundheit etwas Gutes zu tun, die Pfunde purzeln zu lassen oder einfach nur den tollen Geschmack zu genießen. Bei Bedarf muss nur das Kühlfach geöffnet werden, die benötigen Stücke einfach auf einer Reibe abreiben und schmackhaften Ingwertee, durstlöschendes Ingwerwasser oder außergewöhnliche Desserts herstellen.

Wer schreibt hier?

Herbert Havera

Autor und Schriftsteller im Bereich Gesundheit

Herbert Havera ist Autor und beschäftigt sich schon seit mehreren Jahren mit der Thematik Ernährung/ Gesundheit. In seiner Recherche sind mehrere Stunden an Arbeit geflossen bzw. stehen wir generell im engen Kontakt mit Forschungseinrichtungen, Mediziner und Anwendern. Dank der wertvollen Informationen aus unserem Netzwerk, sind wir in der Lage stets fundierte Informationen rund um Heilmittel bieten, die uns die Natur freiwillig anbietet. Der enorme Vorteil von Naturheilmitteln ist, dass sie meistens frei von Nebenwirkungen sind. Dennoch dürfen sie nicht hemmungslos konsumiert werden. Wir klären Sie darüber auf, welche Tagesdosis unbedenklich, ideal und nicht mehr gesund ist. Denn wie Paracelsus schon sagte: „Nichts ist Gift, alles ist Gift – alleine die Dosis macht das Gift“.  Wir bieten Ihnen Informationen stets nach einer fundierten Recherche. Wir forschen intensiv nach den neuesten Studien, in denen sich die Naturheilmittel unter strengen Tests bewähren mussten. Und wo sich ein angepriesenes Mittel nachweislich als Mummenschanz und Quacksalberei entpuppt hat, lassen wir Sie das ebenfalls wissen.

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